Mieses Karma by Safier David

Mieses Karma by Safier David

Autor:Safier, David
Format: epub, mobi
Herausgeber: Rowohlt Digitalbuch
veröffentlicht: 2013-11-25T05:00:00+00:00


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Aus Casanovas Erinnerungen: Ich sah die immense Furcht vor den Versuchen in Madame Kims Augen und dachte bei mir: Ich bin so viele Leben ohne gutes Karma ausgekommen. Da schaffe ich sicherlich auch noch ein weiteres.

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Aus Casanovas Erinnerungen: Auch für mich war dies eine Erfahrung, auf die ich mit großer Freude hätte verzichten können.

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30. KAPITEL

Der Laster fuhr in den Stadtteil Babelsberg, dessen Alleen so von den letzten Sonnenstrahlen des Tages beschienen wurden, dass ein Foto davon garantiert kitschig gewirkt hätte. Aber da ich diesen Anblick live hatte, war er für mich wunderschön. Sicher auch, weil ich wusste, dass ich nicht mehr allzu weit von Lilly weg war. Ich musste nur mit den Meerschweinchen irgendwann aus diesem Laster springen und dann zu uns nach Hause laufen.

Elle hielt seinen Laster an einer roten Ampel, und während |146|ich mir wohlig vom Armaturenbrett aus die von der untergehenden Sonne angestrahlten Bäume in ihrer funkelnden Pracht betrachtete, hielt schräg vor dem Laster ein feuerrotes Porsche Cabrio. Ich sah durch die Scheibe auf ihn, und am Steuer saß … Daniel Kohn!

Mein Meerschweinchenherz machte sofort pitter-di-patter … so aufgeregt war ich, ihn wieder zu sehen. Jetzt, nach den Stromschlägen von Alex, erschien mir Daniel Kohn noch attraktiver.

Jedenfalls hatte er immer noch eine enorme erotische Ausstrahlung auf mich. Und ich hoffte – völlig irrational –, ich hatte noch immer eine für ihn. Natürlich nicht als Meerschweinchen. Aber als Mensch, wie ich einst war. Er sollte denken, dass ich die erotischste Frau der Welt war, auch wenn ich etwas dicke Schenkel gehabt hatte.

Ich schaute an mir herunter, auch meine Meerschweinchenschenkel waren dick. Und sie waren auch noch behaart, für eine Frau wäre das eine tödliche Kombination gewesen.

Ich richtete mich auf und stützte dabei meine Pfoten an der Scheibe ab, um noch besser sehen zu können. Ich sah, dass Daniel Kohn nicht allein war. Ganz und gar nicht allein. Neben ihm saß eine Blondine. Sie hatte einen jener 90 - 60 - 90-Körper, die man außerhalb von Reportagen über das Nachtleben von Saint-Tropez eher selten sieht. Sie war schätzungsweise fünfundzwanzig Jahre alt, und ihr Intelligenzquotient schien auch nicht wesentlich höher zu sein. Sie kicherte nämlich einfach bei allem, was Daniel sagte. Höchstwahrscheinlich hätte sie sogar dämlich gekichert, wenn er gesagt hätte: «Im rechtwinkligen Dreieck ist die Summe der Kathetenquadrate gleich dem Hypotenusenquadrat.» Oder wenn er ihr zugeflüstert hätte: «Ich habe gerade deine Oma exhumiert.»

Ich sah, wie Daniel Kohn diese gackernde Frau charmant |147|anlächelte, so wie er mich früher charmant angelächelt hatte, und mein Herz hörte mit dem aufgeregten «Pitter-di-patter» auf und machte stattdessen «sprotz».

Ich war enttäuscht und zutiefst verletzt. Ich hatte gehofft, dass Daniel traurig durch ein Leben ging, das nur von einem Gedanken beherrscht wurde: Kim war die wundervollste Frau, die ich je kennengelernt habe. Ich werde nie wieder jemand wie sie finden. Am besten, ich werde gleich ein Mönch.

Nun, das dachte Daniel anscheinend nicht. Dafür ließ er sich von dieser Pamela Anderson für Arme am Ohr knabbern.

Ich war deprimiert und schämte mich sehr dafür, dass ich darauf gehofft hatte, ausgerechnet Daniel Kohn würde mich vermissen.



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